, Stutz Milo

77. Schinznacher Bummel

Der jährliche Schinznacher Bummel fand dieses Jahr wieder um Barbara statt. Bei altgedienten Offizieren wurde zurecht festgestellt, dass die Zeit 1250 für den Startzeitpunkt doch um eine Stunde verfrüht stattfand. Sowie des weiteren die Lokation des Startes jetzt im zweiten Jahr in Folge (was ja dann schon wieder Tradition verheisst) nicht am traditionsverbundenen Orte zu finden war. Trotz dieser Übel und dieses Leides stieg eine Gruppe, mit zu diesen Zeitpunkt drei Jungspunden, in den Bus am Bhf Lenzburg ein.

Kurze Zeit später, stiegen diese Offiziere bei der neu eingerichteten Combat Anlage im Lenzburger Kieswerk aus. Um da den ersten Posten abzuschliessen. Ja, altgediente Offiziere beklagen an dieser Stelle die Reihenfolge der Posten. Das Pistolenschiessen wurde im globo mundo gut bis schlecht abgeschlossen, wobei zu der Rangfolge noch andere Worte folgen. Nach dem traditionellen Hülselen wurde wieder verladen und mit dem Bus zum traditionellen Start verschoben. An diesem Nachmittag wurde beim Aussteigen am Bhf Wildegg mit grossem Bedauern die Abwesenheit des Güterschuppens beweint. Anscheinend wurde dieser, ohne Einverständnis der Unseren, feinsäuberlich dem Erdboden gleich gemacht. Trotz der vereinzelten Tränen wurde das traditionelle Sportmint ausgehändigt und um dem Grauen zu entfliehen, los marschiert.

Auf alt bekannter Strecke wurde dann der Erste, also eigentlich der zweite Posten angelaufen. Beim Wurfkörperschiessen zeigte sich mal wieder, wie sehr in den vorangegangenen Monaten geübt wurde. Zudem wurden gerade bei den jungen Teilnehmern erschreckender Kompetenzverlust erkannt. Dieser kann jetzt, da erkannt, durch die Beteiligten in Nacharbeit aufgeholt werden. Auf dem Wege zum zweiten, also eigentlich zum dritten Posten -  man sieht, da kommt mit der Postenreihenfolge, doch die einten und anderen Gehirnverwindungen ins zucken- wurde von Jungoffizieren die Abwesenheit vom «Zugang zur Welt» entdeckt. Auch wenn nur der digitalen Welt. Anscheinend wurde dieser von einem Cyber Offizier, durch das euphorische Handgranaten werfen, verloren. Dies musste natürlich im Laufschritt und vor allem zu dritt, wieder beschafft werden. Als bald dann alle auch die jung Offiziere, nach dem wieder gefundenen Handy, den zweiten Posten erreichten.

Ich gebe es auf – die alt gediente Posten-Reihenfolge bleibt bestehen! Da wurde mit erschrecken wieder mal nach Stift und Karten gesucht. Es wurde mir leider zugetragen, dass die Einzelarbeit, vermutlich, keine Einzelarbeit blieb. Was aber erschreckender ist, ist dass selbst ehemalige POGL sich unverfroren digitalen Mitteln bedienten. Nichts destotrotz blieben die Resultate unter den Erwartungen.

Kurz vor erreichen des dritten Postens «SNORDA», wurde festgestellt, dass der Feldweg der das Vorausdetachement nahm, nicht der «Originalroute» entsprach. Einige langjährige Bummler entschlossen sich, nicht dem Vorausdetachement zu folgen. Die Originalroute, die querfeldein über den bewaldeten Hügelkamm führt, ist beim nächsten Bummel auch vom Vorausdetachement zu verwenden, so die votierenden Stimmen. Nach dem passable «SNORDA» ging es, diesmal ohne Bänderriss und Verstauchungen, zum bereits vorgezogenen Posten vier «Pistolen schiessen». Da an dieser Stelle zugleich Posten fünf «Geist» stattfindet, wurde wiederum die Wiese und die Verschiebung des Postens vier zu eins beweint. Opponierende Stimmen, von so rebellierenden oder fussfaulen Offizieren, beantragten für die Zukunft zwar eine Verlegung des Postens fünf um 200m. Um diesen Weg nicht doppelt zu gehen. Doch dies wurde mit folgenden zwei Machtsprüchen: «das hämmer scho immer so gmacht» und «ist so, weil ist so» so wirkungsvoll unterbunden, dass es sicher nie wieder diskutiert werden muss.

Bei traditionellen Chäschüechli und Weisswein, wurde den Offizieren etwas zugetragen, was diese schon an Tagträume vermuten liessen. Das vergangene Weinjahr war so überaus gut, dass der Winzer auf sämtliches Wehklagen verzichtete. Nach dem Obligaten «Gilberte de Courgenay» machten sich die Offiziere auf zum Bären.

Im Bären angekommen geleitete die Rennleitung durch den weiteren Abend. Dabei gab es folgende drei grosse, nicht zu Ende diskutierten Themen.

- Erstens: Da dieses Jahr eine Cyber Offizierin mitmarschiert ist, wurde das Thema des Genderns auf den Tisch gebracht. Mit Sternchen, Doppelpunkt oder geschlechtsneutraler Formulierung wurde herum experimentiert und alles zu Makulatur verworfen. Fazit: die Betroffene zu gendernden oder nicht zu gendernde Person darf Mann fragen.

- Zweitens: das traditionelle Essen wurde in der diesjährigen Form bemängelt. Schliesslich ist es unweigerlich verbrieft,dass es Spiegeleier, und keine Eier in Gratinfom gebacken, geben sollte. Zudem wurde von einigen fleischfressenden Offizieren der mangelnde Speck erwähnt. Zum Lobe an die Küche ist jedoch entgegen zu halten, dass von keinem Vorfall zu hören war, dass ein Schinznacher Bummler an jenem Abend im Bären verhungert wäre.

- Drittens: Es wurde revoltiert und gewehgeklagt, dass die Postenchefs vermeintlich viele der eigenen und der anderen Posten mit einer ausserordentlich guten Leistung für sich entschieden haben. Dabei wurde doch die eine und andere Vermutung der Korruption laut, man zog parallelen zur FIFA und ähnlich korrupten Gestalten.

Zu guter Letzt wurde mit Erstaunen bekannt, dass der Preis für den schlechtesten Schützen, «die letzte Hülse», an den Gast aus der Jagdgesellschaft ging. Dies mag doch etwas zu erstaunen.

Nach dem obligaten Siegerfoto und dem Rückmarsch zum Bhf Wildegg, wurde mit dem Bus nach Lenzburg verschoben. Dort gab es für die Trinkfesten im MC Arthur’s, noch das eine und andere um die Kehle zu benetzten. Zudem gab es Beobachtungen, dass der Bus nach dem Stopp vor dem Pub noch am Orte verblieb und versuchte die Bustür zuschliessen. Welche aus unerklärlichen menschlichen Gründen in der Offenposition verharrte.

Alles in allem war es dann doch bloss ein ganz gewöhnlicher Schinznacher Bummel. Einer, bei dem man sich schon wieder auf den Nächsten freut.